Buchclub: 4 Bücher die mich durch den Winter gebracht haben

Im Januar und Februar haben vier Bücher über Instagram-Empfehlungen zu mir gefunden. Meine liebste Neuentdeckung: die Autorin und Kolumnistin der Sunday Times Style, Dolly Alderton. Oder wie ich sie gerne nenne: die motherfu** Queen der Liebe und Dates. Aber warum ich ihre Arbeit so liebe, lest ihr weiter unten. Hier kommen also vier wunderbare Bücher, die mich in letzter Zeit begleitet haben. Die mir im Lockdown meine Tage versüßt haben. Bitteschön.

"Allegro Pastell" von Leif Randt

Laut Instagram haben dieses Buch 2020 ALLE Berliner gelesen. Bei mir kam dieser Trend erst im Januar 2021 an. Du weißt wahrscheinlich, worum es geht: Allegro Pastell von Leif Randt. Entweder man liebt es, oder man hasst es. Typische Berliner Love-Story. Millennials die (wie immer) nicht wissen, was sie mit ihrem Leben anfangen wollen. So oder so ähnlich hörten sich die Sätze an, wenn man dieses Buch googelt. Ich wollte mich aber selber davon überzeugen lassen. Oder auch eben nicht so ganz.

Leif Randt erzählt die Geschichte einer Fernbeziehung zwischen Tanja, der Schriftstellerin in Berlin, und Jerome, dem Webdesigner in Maintal. Zwischen Zugreisen, Techno Partys, Drogen, Sex und die Probleme der heutigen Gesellschaft versuchen die beiden ihre Beziehung aufrecht zu erhalten, die alsbald einige Risse bekommt. Dabei stolpern sie über das vermeintliche Problem der Millennials „nicht zu wissen, was man will“.

Okay, ein positiver Punkt vorneweg: Das Cover des Buches ist wirklich wunderschön. Leider kann der Inhalt weniger glänzen. Nachdem ich das halbe Buch gebraucht habe, um mit dem Erzählstil von Leif Randt klarzukommen, hätte ich es am liebsten schon dreimal in die Ecke geworfen. Dennoch wollte ich wissen, was die Leute daran fasziniert, also habe ich brav Seite um Seite gelesen. Es ist zum Teil, als würde man selbst in einen Spiegel schauen. Tanja und Jerome spiegeln die Generation wieder, die, egal wie oft sie sich einreden, individuell zu sein, doch alle gleich sind. Allegro Pastell ist für mich kein Must Have. Der Satz, der mir zu dem Buch einfällt: Kann man mal machen, muss man aber nicht.

"Super und dir?" von Kathrin Weßling

„Wie gehts dir?“ „Super, und dir?“ Wenn es eine Lüge gibt, die wir immer und ewig erzählen, dann ist das die Antwort auf die Frage, wie es uns geht. Sicherlich wird die Frage heutzutage mehr als Floskel angesehen und man erwartet keine ernsthafte Antwort. Aber Kathrin Weßling zeigt in ihrem Buch „Super und dir“, das hinter der Fassade des guten Lebens ganz viel bröckeln kann.

Marlene ist 31 Jahre alt und blüht in ihrem neuen Social-Media-Managerin-Job ziemlich auf. Sie macht Überstunden, weiß was sie tun muss, damit sie produktiv aussieht und hat immer die richtigen Standard-Floskeln bereit. Sie ist eine richtige Boss Lady. Ich meine, warum soll es uns nicht gut gehen, wenn wir in einem Top Unternehmen arbeiten, mit einem supercoolen und lockeren Chef? Marlene geht es nämlich nicht gut. Nach Außen hin, zu ihren Freunden und ihrer Familie, gibt sie sich als perfekte Arbeitnehmerin. Doch der Stress frisst sie auf und ehe sie sich versieht, läuft alles aus dem Ruder.

Ich war tatsächlich zuerst etwas enttäuscht, dass es schon wieder um Drogen geht, besonders damit Marlene den Tag übersteht. Oft überstehen wir aber die Tage ohne Drogen und das ist die Realität. Was mir besonders gut gefallen hat, ist die Tatsache, dass Kathrin Weßling aufzeigt, dass trotz flacher Hierarchien gratis Obst und Kickertisch und Freitagsbier auch die Welt nicht rosig ist. Wie oft wir uns in der Arbeitswelt als jemand anderen ausgeben und „uns nicht so haben sollen“ bei den ein oder zwei Überstunden pro Tag. Denn ohne Überstunde hat man ja heutzutage nicht richtig gearbeitet, habe ich recht? *ZwinkerZwinker*
Mal von den Drogen abgesehen, die teilweise zu präsent in dem Buch auftauchten, fand ich die Story echt klasse. Es hat sich sehr schnell weggelesen und man möchte Marlene permanent anschreien, damit sie bitte ihren Chef in den Allerwertesten tritt. Da hilft auch kein Tischkicker. Kathrin Weßlings Schreibstil ist sehr angenehm und ich freue mich schon weitere Bücher von ihr zu verschlingen.

"Alles, was ich weiß über die liebe" von Dolly Alderton

Wenn jemand solch ein Buch hervorbringen kann, dann ist das keine geringere als Dolly Alderton. Ein wundervolles Memoir über das Erwachsenwerden, Freundschaft und wie wichtig eigentlich Selbstliebe ist. 2018 wurde Dolly mit diesem Buch sogar mit dem britischen National Book Award ausgezeichnet.

Das Buch ist eine Autobiografie, in der Dolly die Leser mit auf ihre Reise nimmt von der Jugend bis hin zum Leben als junge Erwachsene. Sie entdeckt, wie interessant Jungs doch sein können und wie wichtig eine stabile Freundschaft ist. Sie zieht in eine WG mit unterschiedlichen Menschen, versucht im Berufsleben Fuß zu fassen und möglichst viel in ihren jungen Jahren mitzunehmen. Dolly erzählt in einer sehr ehrlichen Art und Weise, welche Probleme die heutigen Generationen haben und wie schwer es ist, sich wirklich selbst zu finden. Und das es vielleicht eine Lebensaufgabe ist.

Ich konnte mich bei diesem Buch oft nicht zwischen Lachen und Weinen über witzige Anekdoten und emotionale Phasen entscheiden. Was mir auch sehr gut gefallen hat, dass Dollys Geschichte keine glamouröse Welt ist sondern einfach normal. Selten zeigen Bücher, wie gut normal sein tut und das es nicht immer der krasse Aufstieg im Leben sein muss. In diesem Buch fühlt man sich verstanden und es fühlt sich an wie eine Freundin, mit der man ein Glas Wein trinkt und in alte Erinnerungen schwelgt.

"Gespenster" von Dolly Alderton

Das Buch Gespenster von Dolly Adlerton ist der beste Roman, den ich seit Langem gelesen habe. Bei diesem Schätzchen kam ich aus dem ständigen Kopfnicken nicht mehr heraus. Nachdem ich Dolly Aldertons Klassiker „Alles, was ich weiß über die liebe“ gelesen habe, war schnell klar, dass auch Gespenster bei mir einziehen musste. Denn wenn Dolly Alderton sich mit eins auskennt, dann definitiv, wie man NICHT Daten sollte und wie ehrlich und hart die Liebe manchmal sein kann.

Nina will wieder Daten. Kurzerhand lernt sie über eine Dating-App Max kennen, der sehr schnell ihr Herz erobert. Die kurzweilige Beziehung der beiden wird aufgebauscht und es fühlt sich an, als hätte Nina es nicht besser treffen können. Doch so plötzlich wie Max da war, verschwindet er wieder, als hätte er nie existiert. Doch nicht nur wegen Max, Dating-Klassiker und falscher Versprechen macht sich Nina einen Kopf, ihr Vater leidet an fortschreitender Demenz, ihr Ex-Freund plant eine Hochzeit und ihre beste Freundin setzt alles daran, den perfekten Mann zu finden. Sie hat also mehr als genug Zeit, nicht über Max nachzudenken. Und trotzdem ist es ihr ein Rätsel, warum er verschwunden ist.

Dolly Alderton erzählt in Gespenster eine dramatische wie schöne Geschichte über eine Frau, die nicht nur an sich selber wächst, sondern auch an den Herausforderungen des Älterwerdens. Es war spannend zu verfolgen, wie sich ihr gesamtes Umfeld verändert und sich trotzdem versucht, sich treu zu bleiben. Von Dolly Alderton können wir noch sehr viel lernen über das Thema Dating. Das Buch hat mir so viel Vorfreude auf das Ausgehen nach Corona gemacht und wie wichtig es ist, dass man Menschen um sich hat, auf die man sich verlassen kann.

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