Hello Again: Auf einen weiteren Versuch und viele Ideen. Prost!

Seit meinen Teenager-Jahren, habe ich diesen einen Traum: bei einem hippen Magazin zu arbeiten, Texte zu schreiben die Leute neuen Lebensmut geben und ganz classy mit Kolleginnen in der Kaffeeküche über neuste Fashion-Hits zu reden. So ganz nach dem „Der Teufel trägt Prada“-Motto.
Ich startete also vor fast drei Jahren diesen Blog. Ich schrieb voller Eifer und Motivation über die neusten Bücher und arbeitete auch zum Teil schon nach kurzer Zeit mit Verlagen zusammen. Also..sie schickten mir Bücher zu, ich schrieb darüber. Egal ob sie mir gefielen oder nicht. Ich fühlte mich wichtig, konnte erzählen, dass ich meinen eigenen Blog leite und hab mir echt einiges darauf eingebildet. Ich war in einem Hoch.
Doch dann passieren Dinge, ich habe zu tun, und vergesse ganz, dass da irgendwo ein Blog, der regelmäßig gepflegt werden will, auf mich wartet. Und irgendwo auch der Traum eine hippe Bloggerin zu werden. Stattdessen lasse ich mich in ein Corona-Motivations-Tief fallen und überlege, ob ich zum fünften Mal Gossip-Girl auf Netflix anfange.
Auf meine Texte, für die ich „früher“ viele Komplimente von Bekannten bekam, legte sich eine dicke fette Staubschicht. In meinem E-Mail-Postfach stapelten sich die Spamkommentare Tag für Tag. Weil ich natürlich nicht den Spam-Filter aktualisiert habe.
Kurz gesagt: Mein Blog war vergessen und wurde in meinen Augen zu einer kleinen großen Müllhalde. Zu groß war die Überwindung sich vor den Laptop zu setzen und alles aufzuräumen.
Und dann ist da noch diese fiese Stimme in meinem Kopf die sagt: Wozu willst du dir die Arbeit machen, kein Mensch liest heutzutage noch Blogs? Ich glaube ihr. In meiner Vorstellung muss man mit spätestens 16 Jahren seinen Blog gestartet haben, um nun fast 10 Jahre später endlich eine treue und große Leserschaft zu haben. Irgendwie habe ich das Gefühl dieser Zug ist für mich schon laaaange abgefahren. Da brauch mir auch keiner mit dem Spruch um die Ecke kommen: Egal wie alt du bist, es ist nie zu spät einen Blog zu starten. Ich rolle mit den Augen.
Und iiiirgendwie stimmt es doch. Für wen mache ich diesen Blog? Für wen schreibe ich diese Texte? Zuallererst für mein junges und egozentrisches Ich. Als Zweites sind da die Leute, die sich für meine Texte interessieren. Also ja, tatsächlich auch Leute außer meinem Freund und meinen Großeltern.
Ich weiß was ich mag und was nicht. Und dank einer Therapie habe ich so einige wichtige Dinge über mich die letzten Monate gelernt. Unter anderem, dass ich eine Frau bin, die Dinge erst ausprobieren muss. Die selber ihre Erfahrungen machen will, auch wenn alle anderen (und die fiese Stimme im Kopf) sagen es lohnt sich nicht, Zeit darin zu investieren. Ich kann also damit aufhören, ständig Ausreden zu suchen.
Leute lesen noch Blogs. Auch wenn es vielleicht weniger sind, hauptsächlich Millennials. Denn das sind die Leute, die diese Blog-Szene gestartet haben. Denn weil ich selber wieder angefangen habe Blogs aktiv zu lesen, habe ich wieder Lust bekommen. Mir fehlt das Schreiben.
Und wenn ich selbst mit 60 Jahren noch anfange zu bloggen, ohne Journalismus-Studium und 10-jähriger Erfahrung, dann weiß ich, dass ich Spaß daran haben werde. Weil mir das Schreiben unheimlich viel Spaß macht und es mir eine Möglichkeit gibt, die vielen wirren Gedanken im Kopf zu ordnen. Und sich über die heutige Gesellschaft (mich eingeschlossen), Politik und Faux-Pas auszulassen.
Okay holen wir einmal tief Luft und kommen zum Punkt. Ich freue mich, endlich wieder die Motivation in Zeiten von Corona gefunden zu haben, meinen Blog zu entstauben, das ein oder andere neue Deko-Accessoire zu integrieren und meine Zeit darin zu investieren. Vielleicht sind es die Frühlingshaften-Temperaturen. Vielleicht ist es der Gedanke hip sein zu wollen. Vielleicht aber auch, dass ich keine Lust mehr habe jeden Tag auf dem Sofa mit Netflix zu enden. Stattdessen lieber mit Laptop und ein paar leeren Word-Seiten.
In diesem Sinne klopfe ich mir einmal selber auf die Schulter und erhebe das Glas. Auf einen weiteren Versuch, das hier noch geiler zu machen als es ohnehin zu schon ist. Auf die Leute, die selbst mit 60 noch etwas Neues beginnen. Prost!