sonnemondsterne – festival diary

„Wollen wir einfach die Tickets kaufen?“ Voller Vorfreude, Euphorie und ohne eine Idee was uns erwarten wird, haben meine Freundin und ich die Tickets für das SonneMondSterne Festival letztes Jahr gekauft. Mein erstes richtiges Festival. Ein bisschen Angst war da, nicht der Festivalmensch zu sein und es ganz schrecklich zu finden. Aber da war auch das Bauchkribbeln im Zelt zu schlafen, mit wenig auszukommen und einfach eine gute Zeit zu haben. Und die hatten wir.

Also ging es für uns Freitag früh los, die Sonne war noch nicht mal richtig aufgegangen, im vollgepackten Auto, zwischen unzähligen Staus. 330km und 3,5 Stunden. Auf dem Weg schon die Warm-up Playlist angeschmissen und laut mitgesungen. Wir wollten endlich ankommen, haben die ganze Zeit auf die Kilometerzahl des Navis geschaut, als würden wir dann schneller vorankommen. Berlin hinter uns, dann Sachsen, Leipzig und schließlich kommen wir in Thüringen am Saalburg Beach an: Fichtenwälder, Natur pur, bergige Landschaft und 27 Grad.

Und hier trafen wir auch auf unsere größte Herausforderung des Wochenendes. Die Campingplätze waren heillos überfüllt, es herrschte Chaos weil alle schon am Mittwoch angereist sind, sodass wir auf einen Notfallplatz geleitet wurden, der ein ganzes Stück vom Festivalgelände weg war. Egal. Auto abgestellt, das erste Bier aufgemacht und schon war diese Herausforderung auch überwunden. Wir haben es uns gemütlich gemacht, soweit das eben auf einem Feld mit Zelt geht. Campingstuhl, Isomatte und Schlafsack, Tisch, Becher, Snacks, Küchenrolle und Klopapier, Müllbeutel, Bier, Wein, Musikbox, Powerbank, Zahnbürste und allerlei Glitter.

Ich habe bisher immer gedacht das Festivalcampen nichts für mich sei, nicht so wie normales Camping mit ordentlichen Duschen und Toiletten. Denn eins kann ich euch sagen, Festivalcampen ist laut, dreckig und chaotisch. Aber irgendwie war es dann einem auch egal. Egal das man noch Staub am ganzen Körper hatte, egal ungeschminkt losgegangen zu sein und egal das man nicht geduscht hatte und dreckig war.

Ein Festival ist intensiv, horizonterweiternd und einfach nur wunderschön! Man hat sich wie in einer ganz anderen Welt gefühlt. Es war unglaublich was die Menschen mitgebracht haben: Holzpaletten, Sofas, Flaggen, Kuscheltiere, alte Feuerwehrautos und weitere sonderbare Dinge. Überall „Tanzen“ Schilder und es gab selbstgebaute Festivalzelte wo den ganzen Tag Electro- und Technomusik gespielt wurde. Freude und Leichtigkeit. Alltag ausblenden und völlig abdrehen. Alle sind in bunten und farbenfrohen Klamotten rumgelaufen und waren einfach fröhlich.

Ganz viel Liebe für all diese verrückten Menschen. Ganz viel Liebe für die Freiheit dem Alltagsleben zu entfliehen und aus sich selbst rauszukommen.

Direkt am Festivalgelände ist auch der Strand. Und gibt es ein schöneres Gefühl mitten im Sand zu tanzen und die kalte Luft die vom See her kommt zu spüren? Augen zu, den Bass durch seinen Körper zu spüren und einfach nur dämlich zu grinsen. Weil alles grad so intensiv ist. Weil alles grad so wunderschön ist. Und man nie wieder zurück möchte. Und sich einfach nur denkt: GEIL GEIL GEIL!

Wir haben die Musik auf jeden Fall richtig gefühlt. Acts gehabt, die man sehen wollte, aber keinem hinterhergehetzt. Dann doch lieber das Festivalzelt mitgenommen und einfach rumgehüpft. Musik erlebt die wir aus Protest in Berlin gemieden haben, hier aber einfach geliebt und gefeiert haben. Definitiv nehmen wir uns mit, zu solcher Musik öfters in Berlin feiern zu gehen.

Doch einige große Acts konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen: Calvin Harris, Armin Van Burren, Robin Schulz, Alle Farben, Ostblockschlampen, DJ Snake, Gestört aber Geil. Zwischen Konfettikanonen und Lasern die Zeit vergessen. Und zwischendurch dann doch mal eine Portion Pommes. Dann aber schnell weitertanzen. Es zählte dann irgendwie viel mehr das Feeling und das laute mitsingen bei Songs die Gänsehaut verursachen als alles andere. Flugmodus an, Kopf aus.

Zwischen Sonnenuntergängen und liebevollen Menschen. Wir hatten eine sehr tolle Zeit auf dem SMS. Und irgendwie war dann alles wieder viel zu schnell vorbei. Dieses Festival war für mich, für ein Wochenende in eine andere Welt fliehen, mit Lieblingsband und ganz viel Glitzer im Gesicht. Tanzen, Springen, Lachen, Singen. Man lässt sich von Musik und Erlebnissen dahin treiben.

Auf dem Rückweg im Auto saßen wir dort und wussten: das hier war jeden einzelnen Cent wert. Jetzt schon Brauchkribbeln aufs nächste mal.

One of the most bittersweet feelings has to be when you realize how much you are going to miss a moment while you are still living it.

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